Chinesische Volkskunst - Chinesische Drachen

Das Drachensteigenlassen hat in China eine uralte Tradition. Seine Geschichte kann in die Frühlings- und Herbstperiode (770-476 v. u. Z.) und die Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. u. Z.) zurückverfolgt werden. Historischen Aufzeichnungen zufolge haben schon Mozi und Lu Ban Drachen aus Holz angefertigt. Mozi (468-376 v. u. Z.), auch Mo Di genannt, war ein bedeutender Denker und Wissenschaftler sowie der Begründer der philosophischen Schule des Mohismus. Lu Ban war ein Meister der Handwerkskunst in der Frühlings- und Herbstperiode und ist seitdem der Schutzpatron der Zimmerleute. Berühmte Drachenbauer der Qin-Han-Periode (221 v. u. Z. - 25) waren die Militärstrategen Han Xin und Zhang Liang. Auch in der Zeit bis zur Tang-Dynastie (618-907) gab es Berichte über Drachen. So z. B. in der Geschichte der Südlichen Dynastien und in der Neuen Geschichte der Tang, in denen Drachen vorwiegend für militärische Zwecke eingesetzt wurden: Entweder zur Beförderung von Nachrichten oder zur psychologischen Kriegsführung gegen feindliche Truppen, die sich von bösen Geistern attackiert glaubten.

Während der Tang (618-907) und Song-Dynastie (960-1279), als die Wirtschaft blühte und die Bevölkerung ein ruhiges Leben führte, entwickelten sich die Flugdrachen zu einem beliebten Freizeitvergnügen bei Hofe und im einfachen Volk. An warmen Frühlingstagen konnte man Drachen in den unterschiedlichsten Farben auf und ab durch die Lüfte fliegen sehen. Das dabei entstehende sirrende Geräusch gab dem Drachen seinen chinesischen Namen: feng zheng. Feng bedeutet Wind und zheng bezieht sich auf ein traditionelles 21- oder 25-saitiges zitherähnliches Zupfinstrument.

Die besten Drachen wurden traditionell in Beijing, Tianjin, Weifang in der Provinz Shandong und in Nantong (Provinz Jiangsu) hergestellt. Die prächtigen Beijing-Drachen waren Vertreter des kaiserlichen Stils, die kleinen und exquisiten Drachen aus Tianjin Ergebnis höchster Kunstfertigkeit und Weifang- und Nantong-Drachen zeichneten sich durch Farbenreichtum und Lokalkolorit aus.

Zusammegnesetzte Drachen